In diesem Beispiel gehen wir immer von ein und demselben Vektor
Ein Vektor hat aber nicht nur eine Länge, sondern auch eine Richtung. Um den Vektor vollständig beschreiben zu können, führt man passende Koordinatensysteme ein. So kann man einen Vektor in Komponenten zerlegen. Diese Komponenten nennt man auch Koordinaten. Im hier gezeigten kartesischen (rechtwinkligen) Koordinatensystem (X) hat der Vektor die Koordinaten:
Diese Koordinaten erhalten wir, indem wir senkrechte Linien (Lot) von der Vektorspitze auf die Koordinatenachsen zeichnen. Die Strecken
Durch diese Koordinaten ist der Vektor
(1) |
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Dies ergibt in unserem Beispiel:
(2) |
Wenn man ein anderes, um einen beliebigen Winkel gedrehtes kartesisches Koordinatensystem wählt und dort auf diese Weise die Komponenten des Vektors berechnet, erhält man andere Zahlenwerte für die Koordinaten
In der Physik werden oft nicht kartesische Koordinatensysteme verwendet. Insbesondere in der allgemeinen Relativitätstheorie wird die Gravitation als Raumzeit-Krümmung mit entsprechend gekrümmten Koordinatensystemen dargestellt.
In nicht-kartesischen Koordinatensystemen gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, die Komponenten eines Vektors zu definieren. Dies kann an einem schiefen Koordinatensystem (Y) am besten gezeigt werden:
Man sieht sofort, dass die kontravarianten und kovarianten Werte unterschiedlich sind. Trotzdem beschreiben diese Werte denselben Vektor! Wir können die kontravarianten und kovarianten Komponenten mit Hilfe der Trigonometrie aus den Werten
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kontravariante Komponenten |
kovariante Komponenten |
Die Koordinaten beziehen sich jeweils auf eine von zwei sog. dualen Basen. Die kovariante Basis wird in unserem Beispiel gebildet durch die Einheitsvektoren in Richtung
Der Zusammenhang zwischen den Koordinaten, den Basis-Vektoren und dem Vektor
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Wenn der Metrik-Tensor bekannt ist (Berechnung siehe weiter unten) kann zwischen den kontravarianten und kovarianten Komponenten umgerechnet werden. Mehr Infos dazu unter Index-Manipulation per Metrik-Tensor.
Die invariante Länge
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Wenn wir die Werte von (3) einsetzen erhalten wir:
(7) | ||
(8) |
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Wie man sieht erhalten wir über die Formel (6) wieder dieselbe Länge
Die geometrische Bedeutung von
Wenn die kontravarianten Komponenten
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Dies gilt auch für einen beliebigen Vektor
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Die Koeffizienten
Die kovarianten Komponenten
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Auch dies gilt für einen beliebigen Vektor
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Die Koeffizienten
Um den Zusammenhang zwischen
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Es gilt das Assoziativgesetz:
(14) | |
(15) |
Daher dürfen wir das Skalarprodukt der Einheitsvektoren in (13) zusammenfassen und schreiben:
(16) | ||||
wobei' |
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Dass
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Die Koordinaten
In einem gekrümmten Koordinatensystem ist die Metrik von der Position eines Punktes abhängig. Damit sind auch die Basisvektoren an jedem Punkt des Vektorraumes verschieden. An jedem Punkt des Raumes kann man lokal Tangenten an die gekrümmten Koordinatenachsen legen. Wir können also lokal ein gekrümmtes Koordinatensystem durch ein nicht-gekrümmtes Koordinatensystem annähern. Diese Tangenten dienen als Referenz für die Basisvektoren.
Die kontravarianten Komponenten eines Vektors
Vergleiche auch mit Kovarianz und Kontravarianz von Vektoren.
Der kovariante Metrik-Tensor ist wie oben hergeleitet gegeben durch die Skalarprodukte der Einheitsvektoren:
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Der kontravariante Metrik-Tensor kann entsprechend aus den kontravarianten Basis-Vektoren berechnet werden:
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Der kontravariante Metrik-Tensor ist die Inverse des kovarianten Metrik-Tensors:
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wobei' |
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Der Metrik-Tensor
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(22) | ||
(23) | ||
(24) | ||
(25) |
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In unserem Beispiel ist der Metrik-Tensor konstant. Das heisst, seine Komponenten sind nicht von der Position
Hier noch der kontravariante Metrik-Tensor, den ich mit dem Taschenrechner durch invertieren der Matrix (25) errechnet habe:
(26) |
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Für jedes Koordinatensystem können zwei Mengen von gleichwertigen Basis-Vektoren definiert werden, die über den Metrik-Tensor ineinander umgerechnet werden können. Man spricht deshalb von einer Dual-Basis.
Das kartesische Koordinatensystem ist ein Spezialfall. Bei ihm sind die beiden Basen identisch. Das zeigt sich auch am Metrik-Tensor, der beim kartesischen Koordinatensystem der Einheitsmatrix entspricht. Daher spielt es beim kartesischen Koordinatensystem keine Rolle, ob ein Tensor-Index oben oder unten steht, denn kovariante und entsprechende kontravariante Komponenten sind identisch.
Die Verwendung der beiden Basen ist symmetrisch. So gilt folgender Zusammenhang zwischen einem Vektor
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(28) |
| ||||||||||||
wobei' |
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Die Koordinaten eines Vektors können über die folgenden Skalarprodukte berechnet werden:
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(30) |
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Wenn wir eine der beiden Dual-Basen haben, können wir über den Metrik-Tensor die andere Basis berechnen:
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(32) |
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Den Metrik-Tensor kann man über die bereits bekannte Basis berechnen wie bei Der Metrik-Tensor gezeigt.
Wir kennen in unserem Beispiel die kovarianten Basis-Einheitsvektoren
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(35) | ||
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Beachte:
Der kontravariante Basis-Vektor
Die beiden kontravarianten Basis-Vektoren haben nicht die Länge 1, sind also keine Einheits-Vektoren!
Wenn wir nun die kontravarianten Komponenten des Vektors
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können wir seine kovarianten Komponenten über den Metrik-Tensor berechnen:
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Dies entspricht der Multiplikation der Matrix
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Berechnen wir das:
(40) | ||
(41) |
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(42) | ||
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Zusammengefasst ergeben sich die in (3) errechneten kovarianten Komponenten:
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Überprüfen wir noch, ob wir den Vektor
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Überprüfen wir zum Schluss noch, ob wir den Vektor
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