Der Krümmungskreis (auch Schmiegekreis oder Schmiegkreis genannt) zu einem bestimmten Punkt P einer 2D-Kurve ist der Kreis, der die Kurve in diesem Punkt am besten annähert. Den Mittelpunkt des Krümmungskreises nennt man Krümmungsmittelpunkt. [1]
Sein Radius, der Krümmungsradius, ist der Betrag des Kehrwerts der Krümmung der Kurve in P. Seine Tangente in diesem Punkt stimmt mit der Tangente der Kurve überein.
Da die Krümmung einer Kurve im Allgemeinen örtlich variiert (siehe Krümmungskreis Animation), schmiegt sich die Kurve im Allgemeinen nur in einer infinitesimal kleinen Umgebung an den Krümmungskreis an.
Der Graph einer Funktion der Form y = f(x) kann keine Schleifen bilden. Er ist immer eine Kurve, die stur von links nach rechts veräuft. Liegt jedoch eine Funktion in parametrischer Form vor, kann der Graph beliebige Kurven in einer Ebene oder in einem Raum vollbringen.
Eine 2D-Funktion in parametrischer Form sieht wiefolgt aus:
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wobei' |
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Die Krümmung bzw. den Krümmungsradius des Krümmungskreises erhalten wir im Prinzip über die zweite Ableitung dieser Funktion. Diese gibt an, wie stark sich der Tangentenvektor (erste Ableitung) ändert, was ein Mass für die Krümmung der Kurve ist. Die zweite Ableitung ergibt einen Vektor, der in Richtung Zentrum des Krümmungskreises zeigt.
Wir können aber nicht einfach die Funktion
Da jedoch alle diese Funktionen dieselbe Länge S und dieselbe Form haben, muss es möglich sein, eine Beschreibung des Graphen zu finden, von der eine eindeutige Krümmung abgeleitet werden kann. [2]
Auf der Suche nach einer solchen Funktion
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Die Bogenlänge S des Graphen zwischen zwei Punkten ai und bi kann durch Aufsummieren bzw. Integrieren der Tangentenvektoren berechnet werden und ist für alle Funktionen
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Die Funktionen
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Wir suchen nun jene Funktion
Die Ableitung von
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Durch Verwenden der Funktion mit dem natürlichen Parameter s können wir die Tangenten, welche nun alle die Länge 1 haben, als Basis für ein lokales Koordinatensystem verwenden, welches sich überall optimal an die Kurve anpasst.
Der Einheits-Tangentenvektor im s-System und im t-System ist jeweils:
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Den dazu senkrechten Radialvektor
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Die Krümmung ist nun definiert als die Rate, mit welcher sich der Einheits-Tangentenvektor
Hier ist, warum der Vektor
Die Länge des Tangentenvektors
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Blau: Das Skalarprodukt eines Vektors mit sich selbst ergibt seine Länge im Quadrat. Die Ableitung der blauen Formel ergibt:
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Das Skalarprodukt zweier Vektoren ergibt nur dann immer Null, wenn diese senkrecht aufeinander stehen. Die beiden Vektoren
Die Länge dieses Vektors
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Oder in Vektorform:
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mit |
In der Regel liegt eine parametrische Funktion nicht in der Normalform mit dem natürlichen Parameter s vor. Um die Ableitungen
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Zur Erinnerung: Die Formel für den Tangentenvektor
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Den blauen Term dt/ds haben wir in (4) bereits bestimmt. Eingesetzt in (12) ergibt dies:
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Berechnen wir zunächst die Ableitung (grüner Term). Dabei kommt die Regel Ableitung eines Bruches zur Anwendung:
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Vereinfachen wir diese Formel, indem wir zunächst alles auf einen Bruchstrich bringen:
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Schreiben wir Formel (16) mit ausgeschriebenen Vektoren:
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Wir können weiter vereinfachen, indem wir die Vektoren mit den dahinter stehenden Termen multiplizieren und das Resultat davon zusammenfassen:
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Die roten Terme heben sich auf. Wir können oben
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Setzen wir (19) wieder in (12) ein erhalten wir:
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Der blaue Term entspricht gerade dem radialen Einheitsvektor. Durch Vergleich mit der Formel (10):
Damit erhalten wir für die Krümmung
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mit | |||||||
wobei' |
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Wenn der Radius des Krümmungskreises berechnet ist, kann mit Hilfe der Vektorrechnung sein Zentrum sehr einfach berechnet werden. Beachte, dass der Radius auch negativ werden kann. Dies ist dann der Fall, wenn sich die Kurve nach rechts krümmt. Durch das negative Vorzeichen kommt das Kreiszentrum automatisch auf die richtige Seite, wenn der Radius mit dem Radialvektor
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wobei' |
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Eine interaktive Demo der obigen Formeln kannst du auf der folgenden Seite sehen: